Es  wird wohl jeder der ein Haus Renoviert oder Umbaut mit Energetischen Maßnahmen konfrontiert werden und über die Kosten in eine Art Schockstarre  fallen.  Nach kräftigen durchschnaufen frägt man sich ob sich dieser Kostenaufwand überhaupt lohnt.

 

Wer jetzt im Internet nach Erfahrungen sucht trifft  auf Befürworter, Dämmgegner, Bilder mit Schäden durch Dämmmaßnahmen, Versprechen der Dämmstoffindustrie und jede Menge Studien die beweisen das sich Dämmen lohnt sowie Studien die aussagen das es sich nicht lohnt, je nach dem wer die Studien in Auftrag gegeben und bezahlt hat..

 

Wenn wir unser Haus energetisch auf den neusten Stand bringen wollen, können wir laut Hersteller folgendermaßen Energie einsparen.

 

Dämmen des Daches         bis zu 20 %

 

Dämmen der Fassade        bis zu 60%

 

Dämmen der Kellerdecke bis zu 10 %  

 

Neue Fenster                       bis zu 10 %

 

Neue Heizung                      bis zu 30%

 

Sie können also bis 130% Energie einsparen. Hierbei ist eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, bei der wir nochmal 20% Energiekosten ( laut Hersteller ) einsparen können, noch nicht mal berücksichtigt.

 

Wie kann das sein?

 

 

Bei mehren energetisch sanierten Gebäuden wurden die Einsparungen ermittelt und Durchschnittlich errechnet.

 

Tatsächliche Einsparungen

 

Dämmen des Daches              10 %

 

Dämmen der Fassade             15%

 

Dämmen der Kellerdecke        5 % 

 

Neue Fenster                              5 %

 

Neue Heizung                           13%

 

 

 

Es werden also durchschnittlich nur 48 % Energiekosten eingespart.

 

Warum gibt es so einen großen Unterschied?

 

Die Wärmeverluste verteilen sich auf Anlagenverluste, Lüftungsverluste und Trasmissionswärmeverluste (Wärme die durch Bauteile an die Umgebung abgegeben wird).

 

Es gibt durchschnittliche Angaben über die Wärmeverluste die allerdings sehr unterschiedlich dargestellt werden. So sind Angaben vom Dach zwischen 6% - 30% und Außenwände zwischen 15% - 40% zu finden. Je nachdem welche Altersklassen angegeben werden.

 

Die tatsächlichen Wärmeverluste sind bei jedem Gebäude unterschiedlich und nur durch eine ausführliche und gewissenhafte Gebäudeaufnahme und Berechnung möglich. Dies sollte am besten jemand sein der nicht mit Sanierungsaufträge in Betracht kommt. Damit nicht die Gefahr besteht absichtlich Bauteile schlechter zu rechnen als sie sind.

 

Nehmen wir von den unterschiedlichen Angaben einen Durchschnittlichen Wert so teilen sich die Wärmeverluste folgendermaßen auf.

 

Dach                20%

 

Fassade           22%

 

Kellerdecke       8%

 

Fenster            15 %

 

Heizung           23 %

 

Lüftung            17%

 

 

 

Die Angaben der Hersteller müssten also lauten:

 

Dämmen des Daches         bis zu 20 % Heizkosteneinsprung von den Heizkosten des Dachanteils.

 

Dämmen der Fassade        bis zu 60% Heizkosteneinsprung von den Heizkosten des Fassadenanteils

 

Dämmen der Kellerdecke  bis zu 10 %  Heizkosteneinsprung von den Heizkosten des Kellerdeckenanteils

 

Neue Fenster                         bis zu 10 % Heizkosteneinsprung von den Heizkosten des Fensteranteils

 

Neue Heizung                       bis zu 30% Heizkosteneinsprung von den Heizkosten des Anlagenanteils

 

 

 

 

 

Dies würde bedeuten:           Dämmen des Daches         20 % von 20 % =   4,0 %

 

                                                  Dämmen der Fassade        60 % von 22 % = 13,2 %

 

                                                  Dämmen der Kellerdecke  10 % von   8 % =~ 1,0 %

 

                                                  Neue Fenster                         10 % von  15% =    1,5 %

 

                                              Neue Heizung                        30 % von  23 % =~ 8 %

Demnach würde sich eine Einsparung von ~28 % ergeben.

 

Bei Gebäuden von 1980 an könnten 28 % realistisch sein. Bei älteren Gebäuden wird die Einsparung etwas höher liegen.  Man kann davon ausgehen je älter ein Gebäude ist umso höher ist die Einsparung. Aber um so aufwändiger sind die Maßnahmen.

 

Wer eine Dachwohnung in ungedämmten Zustand hat wird nach einer Dämmung erheblich mehr als nur 4 % einsparen. In den meisten Dachwohnungen ist eine Dämmung vorhanden die jedoch meistens hinterlüftet (Kaltdach) und auch noch zusammengesackt ist. Die Dämmwirkung ist gering. Wird auf den neusten Stand fachlich richtig neu gedämmt steigt die Wohnquallität erheblich weil die Oberflächentemperaturen innen an der Dachflache sich erhöhen und deshalb Zugerscheinungen abnehmen.

 

Man kann nicht nur die Kosten und die Energieeinsparung sehen sondern auch die Wohnqualität die dadurch erreicht wird muss  beachtet werden. Vorrausgesetzt es entsteht kein Schimmel wegen mangelhafter oder unzureichender Ausführung.

 

Die Einsparungen hängen auch vom Nutzerverhalten nach einer Sanierung ab. Wenn vorher ständig Fenster gekippt waren und danach auch liegt hier ein falsches Lüftungsverhalten vor und man braucht sich nicht zu wundern.

 

Zudem rechnen die Programme meistens einen höheren Verbrauch aus als tatsächlich vorhanden ist.

Seinen Verbrauch sollte man vorher genau kennen und die errechneten Einsparungsprozente auf den tatsächlichen Verbrauch beziehen und nicht auf den errechneten.

Es ist auch erlaubt eine einfache Gebäudeerfassung, zur Berechnung, durchzuführen. Die kann ca.10% schlechter sein als eine detailierte Gebäudeerfassung. Es hängt also schon davon ab wie viel Arbeit und Sorgfalt sich der Architekt oder Energieberater macht.

Ob eine Dämmung wirtschaftlich ist oder nicht kann Pauschal nicht gesagt werden. Der Arbeitsaufwand ist bei jedem Gebäude unterschiedlich hoch. Auch die Zusätzlichen erforderlichen Arbeiten müssen mit berücksichtigt werden, die Baukosten gehen dadurch nochmal ordentlich in die Höhe.

Bei einer Fassadendämmung kommt noch das Aufgraben und Verlegung der Dachrinnenanschlüsse, Demontage und Montage der Dachrinnenabläufe, Wiederherstellung der Außenanlage, neue Fenstersimsen inkl. Fachgerechter Abdichtung unter den Fenstersimsen und evtl. Änderungen des Dachvorsprungs hinzu.

 

Ich habe 2005 ein Haus gebaut nach der Energieeinsparverordnung von 2002. Ohne Solaranlge und mit noch 2-fach Verglasung. 150 m² Wohnfläche , Gasheizung und ein Kachelofen zum zuheizen. In den letzen 3 Jahren wurde mit dem Kachelofen kaum noch geheizt. Meine Gasrechnung betägt ab Oktober 2023 nun 95 € im Monat.

Würde ich Maßnahmen zur Energieeinsparung vornehmen und gut gerechnet max 20 % Energie einsparen, würde dies im Jahr ca. 230 € ausmachen. Das entspricht etwa 3,5 Handwerkerstunden ohne Material. Da versteht sich von selbst das jede Maßnahme Jahre dauert bis die Kosten wieder eingespart sind.

Als der Gaspreis Mitte 2022 in die Höhe schoss, bekam ich die Mitteilung das bei meinem derzeitigem Verbrauch der Gaspreis von Jährlich 1140 € auf etwa 2800 € steigen würde.

Zwei Monate später bekam ich eine Mitteilung das mit einem Gaspreis von 1800 € zur rechnen ist.

Nun habe ich die Jahres Abrechnung bekommen. Es gibt eine Rückerstattung und mein Monatlicher

Abschlag ist wieder gleich wie vor dem Ukraine Krieg.

 

 

 

Was kein WDVS Hersteller (Wärmedämmverbundsystem) in seine wirtschaftlichen Berechnungen mit Berechnet ist das die Fassaden nach spätestens 15 Jahren renoviert werden müssen. Die Renovierung kostet unter Umständen mehr als eingespart wurde.

Auch sollte man Berücksichtigen das inzwischen viele Bauschäden durch Fehlerhafte Ausführung im WDVS Bereich liegen.

Es ist ein Irrtum zu glauben viel Dämmung bringt viel Einsparung. In Fachkreisen ist bekannt dass ab einem bestimmten U-Wert die Dämmung nur noch rechnerisch auf dem Papier Einsparung bringt der Dämmwert aber wieder abnimmt.

Durch nachträgliches Dämmen steigt die Luftfeuchtigkeit an, dadurch muß zwangsläufig mehr gelüftet werden als vorher. Es entstehen höhere Lüftungswärmeverluste

 

Je dicker eine Dämmschicht ist desto größer ist die Gefahr der Durchfeuchtung und damit verliert die Dämmung seine Eigenschaft und statt den Wärmedurchgang  nach aussen zu verlangsamen, wird die Wärme schneller nach aussen geleitet. Dadurch steigen die Heizkosten wieder an.

 

Die KFW-Bank fördert die Energetisch Sanierung mit einem Zuschuss und Zinzverbilligtem Darlehn,

allerdings müssen ihre Vorgaben eingehalten werden. Nach meiner Meinung sind diese Vorgaben Übertrieben und auf Dauer eher schädigend als Sinnvoll.

 

 

Die qualitative Ausführung der Arbeiten spielt eine große Rolle. Unsachgemäße und unzureichende Maßnahmen senken die Einsparungen deutlich und bringen dazu noch später viel Ärger mit Bauschäden.

Deshalb sollte man nur Firmen beauftragen mit Qualifizierten Personal und nicht die mit dem billigsten Preis. Firmen die an der Haustür klingeln und eine günstige Sanierung anbieten weil man gerade in der Nähe Arbeitet am besten gleich abweisen. Gute Handwerker haben volle Auftragsbücher und Klingeln nicht an der Haustüre. Eine gewisse Wartezeit ist völlig normal. Bei uns im Raum Ulm zurzeit mehrere Monate.

 

Je nachdem welche Maßnahmen gemacht werden stehen unterschiedlich hohe Investitionskosten den Einsparungen gegenüber.

Zum Beispiel: Für eine Aussenwanddämmung fallen sehr hohe Kosten an. Die Heizkosten werden, je nach Maurerwerk, zwischen 10% und 20% gesenkt.

 

In älteren Gebäuden laufen die Heizungsleitungen ungedämmt und überdimensioniert in den Außenwänden. Heizkörper sind ebenfalls überdimensioniert und in Nischen. Werden neue gedämmte Heizungsleitungen verlegt, die Nischen gedämmt und neue Heizkörper eingebaut sind die Kosten wesentlich niedriger als bei einer Außenwanddämmung die Einsparung kann aber ähnlich sein da die Anlagenverluste erheblich reduziert werden.

 

    
Ob wirtschaftlich oder nicht ist im Einzelfall zu Prüfen. An vielen Gebäuden ist der Fianzielle Aufwand einfach zu   hoch aber mit Sicht auf die gewünschte Wohnquallität erforderlich. Wer will heutzutage noch im Winter mit dicken Socken und Pullover am Abend vor dem Fernseher sitzen.

Entscheidend ist auch die Höhe der Zinsen. Je mehr Zinsen für den Mehraufwand bezahlt werden muss, umso länger dauert es bis es sich amortisiert.

 

 

 

Ich selbst habe in einem alten Haus gelebt, es renoviert und auch 10 cm Aussenwanddämmung angebracht. Den Wohnkomfort danach wollte  ich nicht mehr vermissen. Es zog nicht mehr so durch die Wände. Allein schon deshalb machte das Dämmen ein Sinn. 

Leider ist der optische Zustand nach 16 Jahren sehr schlecht. Das Problem mit der Algenbildung bei Wärmedämmverbundsystem (WDVS) Fasaden war mir aber vorher bekannt und jeder der ein WDVS anbringen will, dem sollte klar sein das nach ca.15 Jahren die Fasade renoviert werden muss. In schattigen Lagen eventuell schon früher. Diese Kosten machen die Einsparungen zunichte und werden in keiner Wirtschaftlichkeitsberechnung aufgeführt. Auch in meiner Nachbarschaft sowie an größeren Gebäuden in der Stadt werden inzwischen die ersten gedämmten Fassaden nach 12 Jahren wieder renoviert.

 

Nach meiner Meinung ist ein WDVS in einem Neubau die unwirtschaftlichste Dämmaßnahme. Hier sollte man besser auf gute Mauersteine setzen.

WDVS Systeme sollten eher für älteren Gebäudebestand zum Einsatz kommen dafür wurden sie ursprünglich entwickelt.